Geschichte des Vereins

Der Imkerverein Hollenstedt und Umgebung ist ein sehr alter Verein aus dem Jahre 1888.

 

Als das Dreikaiserjahr ging das Jahr 1888 in die deutsche Geschichte ein, in diesem Jahr fand unsere Gründung statt.

 

Wie wir festgestellt haben, war über die Vereinsgeschichte sehr wenig bekannt. Aus einem Heft aus dem Jahre nach dem Krieg 1945 wurden die nachfolgenden Versammlungen protokolliert. Unter anderem ging es darum den Verein wieder auf die Beine zu stellen. Reparationsabgaben von Honig und Zuckerzuteilungen zu organisieren.

 

Auch was unsere Bienenrasse angeht, imkerten unsere Gründer mit der dunklen Biene.

Die einheimische dunkle Biene Apis mellifera mellifera war, bis in die 1850er Jahre hinaus flächendeckend in Deutschland rein vorhanden.Heute wird mit der überwiegenden Biene Apis mellifera carnica und der Buckfast geimkert.

 

Die Imker des Vereines imkerten 1888 in sogenannten Blätterstöcken, nachdem einige Jahre zuvor von Baron Berlebsch das Wabenrähmchen eingeführt wurde, und die Korbimkerei immer mehr in den Hintergrund verschwand. Besonders das Wissen um die Imkerei, wurde bei uns in Hollenstedt ganz besonders von Generation zu Generation weitervermittelt.  Wir Imker heute, sind das vorläufige letzte Glied in dieser langen Wissenskette. Die Imkerei die wir heute betreiben, ist das Ergebnis all dieser Bemühungen unser Vorfahren um die Bienenhaltung zu verbessern. Sicher gibt es da das Internet, und manch einer wird abseits des Vereines, sicher die Bienenhaltung betreiben können.

 

Doch stelle ich nach über 30 Jahren Imkerei immer wieder fest, dass es im persönlichen Austausch immer wieder etwas Neues gibt. Und auch dann imkerliche Tätigkeiten, die nur in unserer Region so gepflegt worden sind. Und bei der Imkerei sind die ersten Jahre besonders wichtig. Wurstelt der/die Imker/in so einfach drauf los, sind Misserfolge vorprogrammiert, und so mancher meint es gut um seine Bienen, ist besorgt und liebevoll mit ihnen, und doch erhält er nicht seinen erwartenden Lohn. So ein geduldiges Lernen und der Austausch mit anderen Imkern sind die Voraussetzung, um mit der Imkerei auf Dauer Erfolg zu haben.

Nur sein Wissen rein auf Internetforen aufzubauen, nebst unzähligen Publikationen, ersetzt bei weitem nicht den Erfahrungsaustausch langjähriger Imker.Wie weit sind da manche doch entfernt, um in unsere Gilde einzutreten.Im Verein findet man immer jemanden, der einen an die Hand nimmt.

 

Die Vereine in der heutigen Zeit haben vielleicht nicht mehr den Stellenwert im gesellschaftlichem Leben, wie es früher der Fall war. Aber es gibt auch ein Umdenken zurück zur Natur.

 

Und sollte irgendwann die Vereinsgeschichte mal nicht so laufen wie erwartet, sieht man sich in einer langen Tradition eingebunden und dann auch verpflichtend.  

 

Wir werden weiter unsere Historie ergänzen, und auf der Suche nach erlebten des Hollenstedter Imkervereins und Umgebung von 1888 fortschreiben.

 


Blick in den Bienenkorb                                                                                                         Original  Lüneburger Stülper

Imkerstand Anno 1903, Grauen Post Hollenstedt

Rudolf Augustin mit fertigen Körben für die Heidetracht 1980

Heidehonigernte der Korbvölker, das sogenannte Abtrommeln der Völker


Korbimkerei

 

Die Imker des Hollenstedter Vereins verwendeten sogenannten Bienenlagden (Bienenzaun) um die Jahrundertwende, in diesen befanden sich teilweise mehr als über 200 Korbvölker.

 

Die Heideimkerei ist eine besondere imkerliche Betriebsweise zur Gewinnung von Heidehonig. Es handelt sich um eine Wander-Schwarmimkerei, bei der die Imker nur eine kleine Zahl von Bienenvölkern überwintern lassen. Im Frühjahr vermehren sie die Völkerzahl durch Bienenschwärme um das Vielfache, wobei Zahlen von mehreren hundert Völkern früher nicht ungewöhnlich waren. Durch diese Auslese auf früh und häufig schwärmende Bienen hat sich über die Jahrhunderte innerhalb der Heidegebiete die Heidebiene als ein extrem schwarmlustiger und robuster Ökotyp der Dunklen Europäischen Biene herausgebildet.

 

Genügend Raum zur Aufstellung boten die damals weit verbreiteten Bienenzäune. Als Bienenwohnung wurde ein aus Stroh geflochtener Korb eingesetzt, der Lüneburger Stülper, ab Mitte der 1920er-Jahre auch der Kanitzkorb. Da für die vielen, konzentriert an einem Platz aufgestellten Bienenvölker dort in der Regel nicht genügend Nahrung zu finden war, mussten Heideimker mit den Bienen lohnende Nektarquellen anwandern. Die vielen im Frühjahr aus Bienenschwärmen gebildeten neuen Bienenvölker sammelten im Spätsommer, meist im August und September, Honig auf den blühenden Heideflächen. Nach der Honigernte wurden die überzähligen Bienenvölker entweder durch Abschwefeln mit Schwefeldioxid getötet oder aus ihren Körben entfernt und als nackte Heidevölker ohne Waben verkauft.

 

Um die Jahrhundertwende befanden sich in der Gegend um Hollenstedt noch ausreichende Heideflächen.

Vater von Erwin Meier um 1930 Hollenstedt                   Albert Dey 1968 Holtersbostel

 

 

alte Werbetafel um 1914  von Adolf Bostelmann Dohren                                            Copyright


Wie war es damals ? Protokollaufzeichnungen

 

Aufzeichnungen Imkerverein Hollenstedt v.1888.

Einige Versammlungsprotokolle des Vereines aus einer bewegten Zeit.

 

12.Dezember 1936 Jahresversammlung  in der Gastwirtschaft Rudolf Augustin in Hollenstedt, der Reichsfachgruppe Imker Hollenstedt.

Sechs anwesende Imker aus Hollenstedt, Holvede, Moisburg versammeln sich um die derzeitige Situation in der Imkerei zu erörtern.

Die Mobilmachung der Reiches stand bevor. Was wird aus den Bienen. Es wird schon nicht so schlimm kommen, so Wilhelm Wichern aus Hollenstedt.

 

10.September 1939 Mitgliederversammlung

21 Imker versammeln sich zur Versammlung, der Zweite Weltkrieg hat gerade begonnen. Am 01.September begann der Blitzkrieg gegen Polen.

Die Einberufungsbescheide kamen immer näher. Die Imker mussten im Falle einer Abberufung ihre Bienen ihren Imkerkollegen überlassen, oder Familienangehörige  wurden mit einbezogen.

Die Hollenstedter Imker hatten sich nach Protokoll, auf eine kurze Abberufung eingestellt.

 

06.Januar 1946 Generalversammlung des Imkervereins Hollenstedt. 

Einleitung des 1. Vorsitzenden Wilhelm Wichern

Der Krieg ging verloren. Der Engländer hält unser Gebiet besetzt. Der Nationalsozialismus wird mit Stumpf und Stiel ausgerottet. Große Veränderungen gehen vor sich, von denen auch unsere Imker berührt werden. Die Fachgruppen werden aufgelöst. An dieser Stelle treten jetzt die alten Ortsvereine. Eine neue Organisation muss aufgebaut werden. Dazu waren 16 Mitglieder und 4 Nichtmitglieder gekommen, um den Verein wieder aus der Taufe zu heben.

Es gab Bezugsscheine, Honigbeschlagnahme der Besetzer, Honigzwangsabgaben und daraufhin Zuckerzuteilungen. Bei fehlenden Zuteilungen mussten die Völker auf Honig überwintern.

Auch Tabak so gab der Vorsitzende bekannt, kann nicht geliefert werden. Der sogenannte Rainfarn war damals die einzige Alternative.

Honig und Wachs waren damals wertvolle Produkte im Warenhandel. Viele Jahrhunderte lang war das Wachs ein wertvoller Werkstoff und ein begehrtes Luxusgut.

 

Die Ortsvereine sollen wieder zu einem Kreisverein Harburg zusammengeschlossen werden.

Damalige Kreisimkervereinswahl viel auf 1. Vorsitzender: Karl Buss , Buchholz; 2. Beisitzer Wilhelm Wichern, Hollenstedt und Tödter aus Tostedt. 

 

 

12.August 1949 Mitgliederversammlung 

Währungsreform die D-Mark ist nun da. 

Der Vorsitzende gab bekannt, dass nun die Anzahl der  Mitglieder auf 55 angestiegen ist.

Die durch die Währungsreform verursachte Geldknappheit in den Landkreisen hatte zur Folge, dass auf dieser Tagung sämtliche Anträge an den Landesverbänden zwecks Lieferung von Geräten und anderen Materialien zurückgezogen wurden.Er gab dann einen Rückblick auf das vergangene Jahr, das die Imker leider in dem geringen Honigeintrag sehr enttäuscht hat.Für den Ortsverein Hollenstedt hat sich dadurch ein Ablieferungsrückstand von 1093 1/2 kg Honig ergeben, der bis zum 30.09.1946 ausgeglichen sein soll. 

 

Und aus den ganzen Aufzeichnungen ist zu ersehen, dass die Biene mit ihrem sprichwörtlichen unermündlichen Fleiß einen unentbehrlichen Beitrag für unser Ökosystem leistet. Zu allen Zeiten genossen Bienen und Imker ein hohes Ansehen.

 

Vorsitzende des Imkerverein Hollenstedt und Umgebung von 1888.

  • 1888 -1936    keine Aufzeichnungen
  • 1936 -1946    1.Vorsitzender Wilhelm Heins, Holvede
  • 1946 -1975    1.Vorsitzender Wilhelm Wichern, Hollenstedt
  • 1975 -1983    1.Vorsitzender Rudolf Augustin, Hollenstedt
  • 1983 -2005   1.Vorsitzender Ernst Augustin, Wohlesbostel 
  • 2005 -heute 1.Vorsitzender Andreas Bendig, Wohnste 

 

Rudolf Augustin 1.Vorsitzender von 1975-1983 

Ernst Augustin 1.Vorsitzender von 1983 bis 2005

Andreas Bendig  1.Vorsitzender von 2005 bis heute